Lebensversicherungen
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Kapitalbildende Klassische Lebensversicherung:
Was ist versichert?
Der Todesfall des Versicherten vor Vertragsablauf. Der Erlebensfall des Versicherten, d.h. das Erreichen des vertraglich festgelegten Endalters. Bei der üblichen kapitalbildenden Lebensversicherung ist die Versicherungssumme für den Todes- und den Erlebensfall (z.B. Erreichen des Endalters von 65 Jahren) gleich hoch. Manche Versicherer bieten aber auch die Möglichkeit, eine kapitalbildende Lebensversicherung mit einer erhöhten Todesfallleistung oder mit einer erhöhten Erlebensfallleistung abzuschließen.
Außerdem gibt es Varianten mit anfänglich reduziertem Beitrag oder anfänglich reduzierter Todesfallleistung. Wie hoch bei Erreichen des vertraglich festgelegten Endalters die Ablaufleistung (der Auszahlungsbetrag, der sich aus garantierter Versicherungssumme und Überschussbeteiligung zusammensetzt) tatsächlich sein wird, kann niemand genau vorhersagen.
Die Lebensversicherungsunternehmen behelfen sich mit Beispielrechnungen, die unterstellen, dass die bisher erzielten Ergebnisse auch für die Zukunft zutreffen. Diese Beispielrechnungen sind nicht verbindlich, sondern geben nur einen Anhaltspunkt.
Die Laufzeit des Vertrages sollte auf das Alter abgestellt sein, in dem das Berufsleben beendet und das angesparte Vorsorgekapital benötigt wird.
Welches Endalter Sie wählen, hängt natürlich auch von den sich verändernden rechtlichen Eckdaten – insbesondere den entsprechenden Rentenreformen – ab. Möchten Sie früher in Rente gehen, so müssen Sie mit Abschlägen rechnen.
Versicherungsunternehmen tragen diesem Fakt Rechnung, indem sie nicht mehr einen festen Ablaufzeitpunkt festlegen. Statt dessen wählen Sie einen (z. B.) fünfjährigen Zeitraum, die sog. Ablaufphase. Wenn Sie also zwischen dem 62. und 67. Lebensjahr in Rente gehen möchten, wäre dies Ihre Ablaufphase. Mit deren Beginn steht die vereinbarte Überschussbeteiligung voll zur Verfügung und wird auf Wunsch jederzeit ausgezahlt.
Selbstverständlich ist zur Erhaltung der Steuerbegünstigung einer Lebensversicherung die 12-jährige Laufzeit einzuhalten. Je früher man eine kapitalbildende Lebensversicherung abschließt und je länger sie läuft, um so höherer Versicherungsschutz ist mit relativ geringen Beiträgen zu erreichen.
Wie kommt es zur Überschussbeteiligung?
Nach dem heutigen Stand können Sie damit rechnen, dass sich die Versicherungssumme bei einem typischen Vertrag nach 25 bis 30 Jahren verdoppelt.
Die durchschnittliche Vertragsdauer eines Lebensversicherungsvertrages beträgt 27 Jahre, während der die eingezahlten Sparbeiträge zu mindestens 90 Prozent (meistens zu 97%) angelegt werden. Hierbei sind die Beiträge von vornherein über die gesamte Laufzeit festgelegt.
Um die garantierten Versicherungsleistungen auch in Zukunft erbringen zu können, werden in den Rechnungsgrundlagen zur Kalkulation der Beiträge äußerst vorsichtige Annahmen getroffen. Dabei sind Zins, Sterblichkeit und Kosten wichtige Größen.Aufgrund der Beitragskalkulation (Annahmen über erzielbare Zinsen, über Sterblichkeitserfahrung, über Verwaltungskosten) und der rentablen Anlage der Beiträge (höhere erzielte Rendite als angenommen), Sterblichkeitsüberschüsse (die tatsächliche Sterblichkeit ist womöglich geringer als kalkuliert) und niedrigeren Verwaltungskosten (als bei der Beitragskalkulation berechnet) entstehen Lebensversicherungsunternehmen Überschüsse.
Dynamische Lebensversicherung:
Gehen Sie optimistisch davon aus, dass Ihr Einkommen und Ihr Lebensstandard mit der Zeit zunehmen. Daraus folgt, dass sich wachsende Ansprüche an die spätere Versorgung und damit an die Höhe der Versicherungssumme ergeben. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, bietet sich der Abschluss einer dynamischen Lebensversicherung an. Bei dieser zeitgemäßen kapitalbildenden Lebensversicherung werden Beitrag und Versicherungssumme in regelmäßigen Abständen erhöht. Als Maßstab gilt die Steigerung des Höchstbeitrages in der gesetzlichen Rentenversicherung der Arbeiter und Angestellten. Allerdings gibt es auch andere Erhöhungsmöglichkeiten. Als weiterer Vorteil der dynamischen Lebensversicherung ist zu nennen, dass die Erhöhung der Lebensversicherung nicht von einer erneuten Gesundheitsprüfung abhängig ist. Somit wirken sich Erkrankungen, die sich im Laufe der Vertragslaufzeit ergeben, nicht auf die Erhöhungen aus. Und Sie haben die Möglichkeit, zwischenzeitlich auch eine oder maximal zwei Erhöhungen hintereinander auszusetzen. Mehr als zwei Aussetzungen führen allerdings zu erneuten Gesundheitsprüfungen.
Fondsgebundene vs. Kapitalbildende (klassische) Lebensversicherung:
Der Unterschied zur kapitalbildenden Lebensversicherung liegt in der unterschiedlichen Bildung des Risiko- und Sparanteils, der die Kapitalbildung für die im Leistungsfall vereinbarte Versicherungssumme erbringen soll. Mit der fondsgebundenen Lebensversicherung ist eine bessere Performance verbunden – aber auch ein höheres Anlagerisiko. Denn während der Sparanteil der klassischen Kapital-Lebensversicherung aus mündelsicheren Papieren besteht, ist die Versicherungssumme der fondsgebundenen Lebensversicherung von der Wertentwicklung des Kapitalmarktes abhängig. Die Ablaufleistung kann somit noch weniger vorhergesagt werden, als dies bei der klassischen Lebensversicherung ohnehin möglich ist. Somit sollte die fondsgebundene Lebensversicherung weniger als Teil der privaten Grundversorgung, sondern vielmehr als eine überlegenswerte Ergänzung betrachtet werden.
Das besondere Interesse besteht dabei im Bemühen um einen Optimierungsansatz, der das steuerliche Privileg der Lebensversicherung mit der voraussichtlich höheren Wertentwicklung eines Investmentfonds – belegt aufgrund von Vergangenheitswerten – kombiniert.
Britische ( englische ) Lebensversicherungen:
Seit ausländische Versicherer in Deutschland tätig sein dürfen, sind britische Lebensversicherer verstärkt auf den Markt getreten. Und obwohl britische Versicherungsgesellschaften zwischen 40 und 70 Prozent ihres Anlagevermögens in Aktien investieren, war der Aktiencrash der vergangenen Jahre für sie kein Thema: Denn es wurden Ablaufrenditen von zehn oder elf Prozent erzielt. Anders als in Deutschland zeichnen sich die Briten durch ein hohes Aktieninvestment aus: Bis zu 100 Prozent des Anlagevermögens dürfen die britischen Lebensversicherer investieren – tatsächlich beträgt die Aktienquote regelmäßig etwa 60 Prozent. Und so sehen auch die Renditen bei Kapitallebensversicherungen dort anders aus als in Deutschland. Im Vergleich zur deutschen Kapitallebensversicherung erzielen die Gesellschaften aus dem Vereinigten Königreich Traumrenditen: Während nach dem Jahrtausendwechsel die deutschen Lebensversicherer ihre Gesamtverzinsung von 6,5 auf durchschnittlich 4,3 Prozent reduzierten, konnten sich die britischen Kunden auf bis zu 14 Prozent Rendite einstellen. Englische Policen haben über eine Laufzeit von 30 Jahren eine Rendite von jährlich 11,2 Prozent erwirtschaftet – deutsche hingegen haben durchschnittlich nur um 6,02 Prozent zugelegt.
Berechnungsbeispiel:
Bei einem Monatsbeitrag von 100 Pfund hätte ein Anleger in den 30 Jahren zwischen Dezember 1973 und Dezember 2003 eine durchschnittliche Ablaufleistung von rund 265.000 Pfund erhalten. Eine deutsche Kapitallebensversicherung hätte etwa 33.300 Pfund erzielt.Dabei ist gerade der Verbraucherschutz der Renditekiller schlechthin: Hohe Garantien zwischen 2,75 und 4,0 Prozent sowie eine Begrenzung des Anteils an den Kapitalanlagen auf maximal 35 Prozent bremsen die Rendite aus. Das Versicherungsaufsichtsrecht in Deutschland will es offenbar so.
Trotz Baisse:
Der Vorsprung bleibt. Die Baisse an den Aktienmärkten ist auch bei den britischen Versicherern nicht spurlos vorübergegangen. Und weil an den weltweiten Aktienmärkten eine lang anhaltende Hausse nicht zu erwarten ist, dürften die teilweise zweistelligen Renditen in Zukunft schwer zu erreichen sein. Vor allem die guten 80er und 90er Jahre brachten Traumrenditen, die das Ergebnis nach oben drückten.
Gleichwohl:
Aktien rentieren langjährig tendenziell besser als festverzinsliche Wertpapiere. Damit ist die Chance groß, dass die britischen Portfolios auch zukünftig einen Renditevorsprung haben. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass die großen britischen Lebensversicherer von den internationalen Rating-Agenturen wie Fitch, Standard & Poor’s oder Moody’s besser eingestuft werden als die deutsche Konkurrenz.